Unbekannt. Bergspitze auf dem Fläscher Berg. Vgl. Spitzagul.
Historische Belege
1389* Spitzag̀ud (LUB I/4; S. 101): "Stein, der da stoht an St. Luzis-Staig ... von dem selben Stein hinúf uf den Berg zú Oberst genannt ~"
1505 Spitag̞ud (GAB 016-2; fol. 5a, 3. Br.): "Dritter Brief Der Gemeind Balzers gegen die von Flesch den Spitz ~ aŭf dem Flescher-Berg bettreffend."
1505 Spitzeng̞ud (GAB 016-2; fol. 5b, 3. Br.): "... zŭ Obrist ŭf dem Flescher=Berg, Vf welichem Berg zween hoh Spitz nit wit Vonein ander ligende der Namen halb ein Sponn hielten, die Kläger Vermeindtend der höchst, ŭnd Obrist Spitz Fläschwert wär allwegen genembt ~, die Von Fläsch darwieder redend der ŭnter Spitz=Melswert wäre allwegens genembt ~, ŭnd der ober Spitz Spitzengŭl mit mehr Worten ..."
Bisherige Deutungen
Nipp 1911, 56f.: Spitzagud. Das auslautende -gud, -gut ist nicht dt. Gut ('Grundstück'), wie die Schreibung nahelegt, sondern ACUTUS, also 'Scharfspitze'.
Ospelt 1911, 106: [Spitzagud]. Die höhere Spitze heisse Spitzengud, die niederere Spitzengul.
Nipp 1924, 113: Spitzengut. Volksetymologisch eingedeutscht. Alte Urkunden zeigen an diesem Namen, dass auch früher schon Namenserklärungen eine Rolle spielten.
Besprechung der bisherigen Deutungen
Die Herkunft des Namens ist richtig erkannt.
Deutung
Artr. piz *agud 'scharfe Spitze'. Nach der Verdeutschung wurde der Name volksetymologisch verfremdet nach dt. Spitz und dt. Gut. Die hier separat aufgeführte, als eigener Name behandelte Variante Spitzagul zeigt eine weitere (wahrscheinlich ursprünglich nur schriftliche) Verballhornungsstufe, die dann (siehe Dokument GAB 016-2 von 1505) zu weiteren örtlichen Differenzierungsversuchen herangezogen wurde. Der Lautstand des Wortes *agud im Alträtoromanischen unseres Raumes ist nicht mehr genau zu ergründen; die - jedenfalls bereits durchgeführte - Palatalisierung des ̂U > /ü/ ist seit Beginn der Belegreihe nicht mehr feststellbar. Der Name erscheint auch für Maienfeld in RN 2, 246 als urk. 1389 Spitzagud.
piz
agud
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