trts (E), t¼rts (S); f. t̀rts½ (E) m., 'der Dritte'; als fem. auch 'Dorfteil, Dorfdrittel'.
Lat. T̄ERTIUS 'der Dritte' (REW 8679; RN 2, 341), rtr. terz (E), tierz (S), m. 'der Dritte'; terza f. (E) 'Dorfteil (mit gemeinsamem Brunnen)'.
Dieses Wort kommt in folgenden Namen vor:

-̂ANA: Rtr. terzauna (S) f. 'Dorfteil (mit gemeinsamem Brunnen), Dorfdrittel': Der Typ liegt vor (für Deutschbünden) etwa im Weilernamen Zarzana Obersaxen, in Zana Vals (wohl umgedeutet */in
terzana/ > alem. /in
der
Zana/), Tarsana Fanas und Seewis; für Saas ist eine Diminutivableitung auf -̄ELLA, Terzanälla, bezeugt (RN 2, 341). - Hieher könnte auch Imperzaa Triesenberg gehören; der Fall bedarf allerdings näherer Betrachtung. Zunächst besteht diese Form aus einem «Namenstamm» Perzaa und der agglutinierten Ortspräposition in: */in
perts̀a/ > Imperzaa (zu den sprachgeschichtlichen Hintergründen der Agglutination vgl. Stricker 1976 und Stricker 1980b). Zur Verbindung dieses */perts̀a/ mit rtr. terzana f. 'Dorfteil, Dorfdrittel' wären die folgenden - durchaus plausiblen - Verfremdungsschritte anzusetzen: */terts̀ana/ > */terts̀an/ (Abfall von ausl. -a, in der Zeit der Zweisprachigkeit bei Deutschsprachigen häufig zu beobachten, vgl. Camenisch 1962, 147f.), woraus > */terts̀a/ (im Alem. normaler Verlust des auf den Ton folgenden ausl. -n); im Syntagma */́n
terts̀a/ kann leicht durch Dissimilation der Dentalfolge */t-ts/ > /p-ts/ die heutige Form entstanden sein. - Was sich hier freilich gar nicht nachweisen lässt, ist auf der Sachebene die Existenz einer alten (d. h. frühmittelalterlich-churrätischen) Drittelseinteilung der alten Gemeinde Triesen-Triesenberg, so wie diese in Churrätien geläufig und auch für alte Gemeinden unseres Raumes nachgewiesen ist (etwa Grabs, Flums). Dabei muss die Örtlichkeit, die im Namen auf diese rechtsgeschichtliche Institution verweist, durchaus nicht identisch sein mit diesem Drittel selber: es kann sich auch um einen (etwa besitzrechtlichen) Bezug handeln, der heute nicht mehr ersichtlich ist. Zu Tarsaana Fanas etwa schreibt Davatz 1996, 115: "Vielleicht war dieses abgelegene Gebiet ursprünglich als Weide einer der drei Dorfterzen zugeordnet." Etwas Entsprechendes wäre auch im Falle von Imperzaa möglich.
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