/z̀o®r½/;
z̀ur½ (E, S), /z̀o®r½/ (C) adv. 'ob, oberhalb, über'.
Zu lat. S̄PRA 'über' (REW 8456; RN 2, 331), rtr. sur(a) (E, S), sour(a) (C) 'ob, oberhalb, über'. Die bei vlat. // ( < klat. ̄ und ̂O) für den mittelbündn. Raum charakteristische Diphthongierungsstufe /-̀o®-/ (mit Varianten) reichte historisch bis weit nach Unterrätien hinunter; die den fraglichen Worttyp enthaltenden Namen unseres Raumes berechtigen uns hier zur Ansetzung der Schreibform soura. Vgl. zu dieser romanischen (mittelbündnerischen) Diphthongierung ausführlich Camenisch 1962, 112-135.
Dieses Wort kommt in folgenden Namen vor:

Artr. munt (d') soura 'oberer Berg': Hieher gehören Mazora1 und Mazora2 Triesen, ferner Amasora Sevelen (Vincenz 1983, 129ff.). Die lautliche Entwicklung des Syntagmas ist weitgehend transparent: Abschwächung der Vortonsilbe /-́un-/ > /-½-/ mit Schwund des Nasals. Der heutige Tonvokal /-̓o-/ ist nicht etwa unmittelbar von der rtr. «Normalform» /sura/ her zu erklären, sondern hängt mit der bei vlat. // von Mittelbünden bis weit nach Unterrätien hinunter charakteristischen artr. Diphthongierungsstufe /-̀o®-/ zusammen. Diese ist im Alem. der Talmundart (vgl. Gabriel 1981b, 210f.) - analog etwa zu mhd. koufen > /̅k̡̓f¼/ - monophthongiert worden (hier also artr. /-soura/ > alem. /-s̠ra/). Besonders interessant sind hier Fälle des Typs Gasaura Vilters (Vincenz 1993, 99f.), Masaura Wangs, Masauer Flums (Vincenz 1993, 139f.; Camenisch 1962, 116), wo umgekehrt dieses artr. /-̀o®-/ nicht nur erhalten, sondern im Kontext der sarganserländisch-alemannischen Mundartentwicklung (wozu speziell Camenisch 1962, 133ff.) gar noch zu /-̀a®-/ weitergeführt wurde. Auch in Mansaura Tschagguns (VNB I/2, 72) haben wir die diphthongische Stufe (gesprochen /-s̀¡ur½/); bei Masura Bürserberg (VNB I/3, 111) ist sie nur historisch noch greifbar (urk. 1528 Mansaura).
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