/s̀½/ f., 'Sumpf, Röhricht'.
Vorröm. *SANIA, Nebenform *SENIA 'Röhricht, Sumpf' (RN 2, 301), artr. *sagna oder *segna f., frz. saigne 'Sumpf', oberit. sagna, segna, signa f. 'sumpfige Stelle'.
Der Typ kann weiterleben in Auasagna Guarda und in Valzeina GR (urk. 12. Jh. "de predio Valsene"; vgl. RN 2, 301), ferner vielleicht in Sennis Flums (Alp über Berschis, vgl. Vincenz 1992, 123, Anm. 12); daneben wohl auch im ersten Element des hybriden Dorf- und Gemeindenamens Sennwald (vgl. Hilty 1980, 36; Vincenz 1992, 120ff.). - "Es ist denkbar, dass das Wort in unserem Falle [scil. Sennwald] bereits in romanischer Zeit als unverständliches vorrömisches Toponym für das grosse Sumpfgebiet um den Schlosswald [scil. bei Salez] übernommen wurde" (Vincenz 1992, 122). Hier wäre nun anzufügen, dass die unten vorgeschlagene romanische Suffixableitung zum vorrömischen Worttyp im Gegenteil nur dann möglich wäre, wenn letzterer als relikthaftes Appellativ im Altromanischen noch lebendig und verständlich gewesen wäre.
Dieses Wort kommt in folgenden Namen vor:

-̄ELLA: Artr. *segǹella f. 'kleines Sumpfgebiet' (?) könnte in Wisanels Mauren weiterleben. Begrifflich passt der Ansatz für das fragliche Gebiet im Riet ausgezeichnet; dies kann immerhin als Ermutigung dafür dienen, eine bislang sonst nicht bekannte Suffixableitung anzusetzen. Lautlich stellt der Ansatz keine grossen Probleme: Ein Plural */s½̀e̡l½s/ 'kleine Sumpfgebiete' wäre nach der Verdeutschung zu */saǹe̡l¼s/ entpalatalisiert und zu */saǹels/ gekürzt worden. Dann folgten noch Agglutination der Präp. in und unetymologischer W-Vorschlag.
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