̜s̀nd½, ̜s̀nt½ v. tr., 'die Haut (von Tieren) oder Rinde (von Bäumen) abziehen' (Jutz 2, 926; Id. 8, 901ff.).
Ahd. scinten, mhd. schinden, schinten.
Mit Ausnahme von +Schindplatz, Eschen erscheint in unseren Namen das Nomen agentis Schinder m. 'Abdecker, Wasenmeister', 'wer beim Holzfällen die Bäume entrindet' (vgl. Jutz 2, 926; Id. 8, 911ff.). Flurnamen, welche Gebiete in der Nähe der dörflichen Siedlungen bezeichnen, dürften in Zusammenhang mit dem Abdecken und Verscharren von toten Tieren stehen, während in abgelegenen Berglagen wohl Stellen gemeint sind, an denen nach einem Holzschlag Baumstämme entrindet wurden.
Dieses Wort kommt in folgenden Namen vor:

Schinderbühel m. 'Hügel, Anhöhe des Abdeckers': Bei Schinderböchel Vaduz liegt ein lokaler Zusammenhang mit der Flur Schinderplatz vor; im Fall Schinderbüchel Triesen sind die Umstände unklar. Schind(er)gasse f. 'schmale Gasse, die zum Haus des Schinders führt' bzw. 'Gasse, durch die der Schinder die Tierkadaver fortführte' (?). Schinderhütte m. 'Hütte des Abdeckers'. Schind(er)platz m. 'Schindanger' (Id. 5, 262). Schinderweg m. 'Weg, der zum Schinder führt' bzw. 'Weg, den der Schinder benützt': Könnte für Schinderweg Vaduz zutreffen, falls dieses nicht als Klammerform aus *Schinderböchelweg 'Weg, der über den Schinderböchel führt' zu verstehen ist.
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Schinderliguet Eschen: 'Gut, Grundstück eines Mannes, der offenbar den Übernamen Schinderli trug'. Schinderli m./n. ist Verkleinerungsform zu Schinder m. 'Abdecker'.
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