/ǹav½/ f., 'Mulde, Taleinschnitt' (?!).
Vorröm. *NAVA 'Gefäss, Mulde' (REW 5858; RN 2, 220); urverwandt mit lat. NAVIS 'Schiff'.
Dieses Wort kommt in folgenden Namen vor:

Der Worttyp ist als Name in Graubünden, hauptsächlich als Naus und Nos, mehrfach bezeugt. Wertvoll ist die frühe Bezeugung 1084 in Lüen als Nauues, Naues, Nauges. Es lässt sich anscheinend ein artr. topon. Appellativ *nava f. 'Mulde, Taleinschnitt' erschliessen (jedenfalls wenn das ausl. -s in den Lüener Belegformen als Pluralmorphem verstanden werden darf). Die Alp Naus Grabs (enges, steiles Alptal, vom Voralpsee südwestlich ansteigend; vgl. Stricker 1974, 195f.) passt begrifflich genau hieher (allerdings, streng genommen, dann nur im Singular). Kein Problem bieten Naaf Triesen und Schaan (steil ansteigender Talkessel zuhinterst in Valüna); ob die Belegform ~1520 naws zu diesem Namen gehört oder nicht, lässt sich der Quelle nicht sicher entnehmen. Aus */ǹava/ wurde nach der Germanisierung regelrecht /n̠¡f/, gleich wie aus rtr. gr̀ava f. ein Namentyp Gr̠of entstand (so in Buchs; vgl. Vincenz 1983, 63). Unser Naaf findet sich auch in dt. Syntagmen, sowohl als Bestimmungs- (Typus Naafkopf) wie als Grundwort (Typus Gritschernaaf).
|
|