m̀ur½ f., 'Brombeere (Rubus fructicosus)'.
Lat. M̂ORUM bzw. M̂ORA 'Brombeere, Maulbeere' (REW 5696; RN 2, 213), rtr. amura (E), mura (Sts), f. 'Brombeere'.
Dieses Wort kommt in folgenden Namen vor:

-̂ETU (?): Ein artr. *murieu, *mura m./koll. 'Ort mit vielen Brombeeren' (Ableitung zu rtr. mura 'Brombeere') liesse sich für Maree Vaduz dann ansetzen, wenn im Bereich des Suffixes die Folgeformen von -̂ETU durch diejenigen von -̂ENU ersetzt worden wären. Die durch die vorhandenen Formen erzwungene Annahme mag hier als wenig wahrscheinlich gelten, denn die Belege sind schon von Anfang an nasalhaltig (-ein, -en usw.); grundsätzlich jedoch sind solche Vermischungen nicht unmöglich; sie treten natürlich meist dann ein, wenn die sprachliche Funktion der beteiligten Suffixe den Sprechenden nicht mehr bewusst ist und vielleicht ein ähnlicher Name der Umgebung als Ablenker wirkt. Ein Beispiel mit erhaltenem Suffix -̂ETU bietet etwa Spania Vaduz ( < lat. SPINETUM 'Dorngebüsch').
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Artr. camp (d') mura 'Brombeerfeld': Auch hieher könnte evtl. Kampmur Vaduz gehören. Die nur in einem Beleg überlieferte Form spräche für asyndetische Verbindung camp
mura(s) (ohne Präposition de). Weiter müsste der Verlust der Endung /-a(s)/ hingenommen werden, was allerdings in vorliegendem Fall nicht ganz unmöglich scheint. Aus Graubünden kennen wir ähnliche Verbindungen: Val
da
Murras Riom, Plan
da
las
Amuras Sent (RN 2, 213).
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