/mur/ bzw. /mür/;
mür (E), m̀r (C), mir (S) m., 'Mauer'.
Lat. M̂URUS 'Mauer' (REW 5764; RN 2, 217), rtr. mür (E), meir (C), mir (S), m. Die im heutigen Rtr. überall durchgeführte Palatalisierung von betontem lat. ̂U zu /ü/ (woraus sekundär teils > /i/ > /e/) ist in den einschlägigen Namenbelegen Unterrätiens nicht überall nachweisbar; dies wirft die Frage auf, wieweit diese (zweifellos frühe) Entwicklung vor der Verdeutschung der altromanischen Zonen bereits gediehen war bzw. inwieweit eine bereits erreichte /ü/-Stufe allenfalls im Zuge der Verdeutschung wieder rückgängig gemacht worden ist (vielleicht unter Einwirkung des Walserdeutschen, das die Palatalisierung ja aus dem Wallis mitgebracht hatte und hier ebenfalls preisgab). Beide Stufen (/u/ und /ü/) lassen sich in Namen unseres Raumes nachweisen, man vergleiche Ingglasür Sevelen ( < lat. CLAUŜURA; Vincenz 1983, 238f.) auf der einen, Gafadura Planken ( < *CAPRIT̂URA) auf der anderen Seite.
Dieses Wort kommt in folgenden Namen vor:

Es ist möglich, dass der Dorfname Mauren (älter urk. Mura, Muron, Mure, Muren) auf lat. M̂URUS beruht. Dieses liegt ja nicht nur den rtr. Formen zugrunde, sondern auch unserem dt. Mauer f., indem es über frühe Vermittlung ins Germanische gelangte, wodurch das ahd. Lehnwort m̠ura entstand (Kluge 1989, 467). Im Falle des Dorfnamens ist sicher mit früher germ. Einwirkung zu rechnen; jedenfalls entsprächen die älteren Belegformen keineswegs dem, was bei rein rätoromanischer Vermittlung zu erwarten wäre. Gegen diese Feststellung liesse sich auch schwerlich einwenden: wenn der Name deutsch sei, dann müsste im Bewusstsein der Sprechenden die Verbindung mit dem Appellativ erhalten geblieben sein - vielmehr lässt sich häufig beobachten, dass deutsche Namen (auch viel jüngere) sich im Laufe der Geschichte ihrer natürlichen Beziehung zum Sachwort mit der Zeit entfremden und dies auch durch grammatische Sonderbehandlung (etwa artikellosen Gebrauch) kundtun. Die Deutung des Dorfnamens Mauren bleibt zwar hypothetisch; formal aber lässt sie sich halten, und auch semasiologisch scheint sie kaum angreifbar. Häufig erscheint der Dorfname in der die Zugehörigkeit anzeigenden -er-Ableitung Maurer: vgl. die unten folgenden Verbindungen wie Maurer
Riet usw.
Mauren (M), Maurer Allgemein (M), Maurer Bühl (M), Maurer Riet (M), Maurer Röfe (M), Maurer Röfi (E), Maurer Rüte (M), Maurer Tobel (E), Maurer Wald (M), Maurer Weg (M), Maurerberg (M), Maurerbergstrasse (M) |
Artr. camp (d') mur 'Mauerfeld': Hieher gehört evtl. Kampmur Vaduz. Die nur in einem Beleg überlieferte Form spricht für asyndetische Verbindung camp
mur (ohne Präposition de).
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