munt m., 'Berg' (E), 'Höhe, Haufen' (S); topon. 'Bergwiese, Maiensäss'.
Lat. MONS, MONTE 'Berg' (REW 5664; RN 2, 208-211), rtr. munt 'Berg' (E), 'Höhe, Haufen' (S); topon. vorherrschend in der Grundbedeutung 'auf dem Berg oder am Berghang gelegene Weiden, Bergwiesen, Maiensässe, Einzelhöfe'. Vgl. auch oben s. v. Berg2.
Dieses Wort kommt in folgenden Namen vor:

-ACEU: Artr. muntatsch m. '«leides», geringes Berggut': Erscheint in Mitätsch Triesenberg, dessen erste urk. Bezeugung (1419 muntÒatsch) noch unverkennbar auf die rom. Ursprungsform hinweist. Nach der Verdeutschung wurde die vortonige Stammsilbe stark reduziert (Verlust des /-n-/, Reduktion des Vokals zu /-½-/ und walserische Hebung zu /-i-/). Die Ableitung ist als Name in Graubünden naturgemäss nicht selten; RN 2, 210 belegt sie 28mal. In Deutschbünden lassen sich (wie eingangs erwähnt) die Typen muntatsch und mu(o)ttatsch (zu rtr. muot m. 'Hügel, Anhöhe') nicht sicher trennen; vgl.: Matatsch Schiers, Seewis, Malix, Matätsch Klosters, Saas, Küblis, Furna, Maladers. Aus Vorarlberg passt scheinbar Matätsch Bürs hieher; die historischen Formen, etwa 1515 Vaßtätsch, sprechen allerdings dagegen (VNB I/3,103; Plangg 1962, 50f.: < rtr. fistatg m. 'Holzrunse'). - Mitätsch erscheint auch abgeleitet mittels des Zugehörigkeitssuffixes -ner in Mitätschnerhalda Triesenberg. -̅ICULU: Reflexe eines artr. *muntigl m. 'kleiner Berg' sind in RN 2 nicht verzeichnet. Hieher gehört aber der Dorfname Montlingen SG (mda. /m̓untl¼g¼/ [ < *Muntiglen] in einer freilich viel früheren Übernahme; vgl. Stricker 1981c, 35). Hieher passt Matilla Triesen mit seinem dt. Kompositum Matillaberg, und zwar semantisch (Berg!) wie formal: ein artr. *muntigl, das möglicherweise erst während des Sprachwechsels mit unetym. -a versehen wurde (vgl. dazu Camenisch 1962, 147f.), hat durch Schwächung des Vortonvokals und Verlust des Nasals leicht zu Matill(a) werden können. -̂ONE: Rtr. mantun m. 'Haufen, kleiner Erdhöcker': Hieher gehören in Graubünden etwa Mantun Sumvitg, Rueun, Rud́e
dals
Mantuns S-chanf (RN 2, 211). Vielleicht ist auch unser Mitu Triesenberg (und die präpositionale Fügung Obmitu Triesenberg) hieherzustellen; die Entwicklung wäre jedenfalls problemlos: Artr. */munt̀un/ > alem. */m½(n)t̀u(n)/ > /m½t̀u/ ( > /mi-/). Aber auch Ableitung von rtr. muot m. ist möglich.
|
Artr. munt + albarieu(s) 'Berg(hang) mit Espen' (siehe oben s. v. alber): Das Syntagma ist sprachlich und sachlich möglich für Mundelbris Planken. Artr. munt (d') Jon 'des Hansen Berg': Nicht unmöglich (verstümmelt) in Martio Triesen. Hiess das im selben Raum befindliche Hasaböchel älter *Hansenböchel und wäre damit zu verstehen als dt. Übersetzungsvariante zu *munt (d') Jon? Rtr. munt (d') s(o)ura 'oberer Berg': Hieher gehören Mazora1 und Mazora2 Triesen, ebenso Amasora Sevelen (Vincenz 1983, 129ff.). Die lautliche Entwicklung des Syntagmas ist weitgehend transparent: Abschwächung des Vortonvokals /́u/ > /½/, Schwund des Nasals der Vortonsilbe. Der heutige Tonvokal /̓o/ ist nicht unmittelbar von der rtr. «Normalform» sura her zu erklären, sondern von der bei vlat. ̀ für den Raum von Mittelbünden bis weit nach Unterrätien hinunter charakteristischen rtr. Diphthongierungsstufe /̀o®/ (hier wohl soura). Diese wiederum ist im Alem. der Talmundart (analog etwa zu mhd. koufen > ̅k̡̓f½) monophthongiert worden (hier also /-s̀oura/ > /-s̓ra/). Vgl. zur erwähnten rom. Diphthongierung Camenisch 1962, 112-135; zur alem. Monophthongierung etwa Gabriel 1981b, 210f. Rtr. munt (d') suot 'unterer Berg': Liegt vor in Matsurt Triesenberg: nach dem Sprachwechsel wurde die Verbindung reduziert zu /m½ts̀u¼t/, indem in der Vortonsilbe der Nasal /-n-/ ausfiel und der Vokal sich zu /-½-/ reduzierte. Unetym. /r/-Einschub vor ausl. /-t/ ist im Alem. nicht ungewöhnlich (vgl. Stricker 1974, 287). Artr. munt
*truiola; zu artr. *truiüöl m. 'kleiner Pfad, Viehweglein' bzw. f./koll. *truiola; Diminutivableitung von rtr. truoi m. 'Viehweglein' (siehe dort; woraus auch unser alem. Trüia). Die sachlich plausible Übersetzung ist 'Berg(gut) mit «Trüia» (den horizontalen Weglein, die in steilen Weidehalden vom weidenden Vieh eingetreten werden)'. Hieher Matruela Triesen. Rtr. munt + /?/: Munturf Triesen bleibt im Bestimmungsteil undeutbar.
|
|