mund̀ar (E), mund̀a (S) v. tr. 'reinigen, säubern, schälen'; spez. 'roden, Steine wegräumen'.
Lat. MUNDARE 'reinigen' (REW 5744; RN 2, 216), rtr. mundar 'reinigen, säubern, schälen'; im Alträtoromanischen und Altlombardischen auch 'roden', insbesondere 'Allmendland von Steinen und dergleichen räumen, um daraus Wies- und Ackerland zu machen'.
Die unten folgende Ableitung vom Verbalstamm MUNDA- (rom. topon. Munda) geht vom letztgenannten Bedeutungsbereich aus. Vgl. aus Unterrätien etwa Mundasigg Vandans (VNB I/2, 54), wohl zu rtr. munda
setga f. 'trockene Rodung'.
Dieses Wort kommt in folgenden Namen vor:

-ATICIU: Artr. mundaditsch m., mundaditscha f. 'gerodetes, (von Steinen etc.) gereinigtes, neu urbarisiertes Gebiet'. Der Typ ist nach RN 2, 216 in ganz Bünden (ausser in der Surselva) häufig; so etwa in urk. 1496 Mundaditsch Scharans, urk. 1403 Mundaditzsch Lantsch, Mundaditsch Salouf, Malix, Schiers, sowie mehrfach im Engadin, ferner urk. 1448 Montalitsch Untervaz; in der fem. Variante als Mundaditschas Santa Maria, Tschlin, Mundaditscha Schiers. Der Fall Matitschkopf Fläsch schliesslich wird loc. cit. mit Anlehnung an Matlusch gedeutet. Dieser Ausweg trägt dem Umstand nicht Rechnung, dass diese offenbar synkopisch gekürzte Variante Matitsch (aus *Mundaditsch) nicht vereinzelt ist: analog erscheint sie nämlich auch in der anderen MUNDA-Ableitung in RN 2, 216f., nämlich dem nordbündnerischen Typ *MUNDATURA, der nebst regulären Entwicklungen (wie Mundadiras Trin, Mundadura Portein, Mundadiras Traun, Mundadura Peist, Mundaduris Lüen, Castiel) auch assimilierendes Grab
Munadura Falera, Monadiris Tamins, Monadura Jenins, Igis, und schliesslich synkopiertes Mondura, Mandura Trimmis, sogar Pramadura Mastrils ( < prau *mandura) aufweist. Mit diesem letzteren Kürzungstyp /m½nd̀ur½/ < /ḿund½d̀ur½/ wird auch der oben genannte Typ /m½ndt̜s½/ < /ḿund½d̀t̜s½/ einher gehen. Daher ist es gerechtfertigt, den Fall Amadetscha Schellenberg dieser Gruppe zuzurechnen: nach Abzug des A- (agglut. Ortspräposition an, wozu Stricker 1976 und Stricker 1980b) und Rückbildung der jungen mda. Senkung des Tonvokals haben wir auch hier den Lautstand */madt̜s½/ vor uns, der augenscheinlich durch Verlust des Nasals in der Vortonsilbe aus */m½ndt̜s½/ - und damit eben wohl aus /ḿund½dt̜s½/ - hervorgegangen war.
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