möts, koll. m̀¡ts½ m., koll. mozza, 1. '(grosser) Scheffel'; 2. topon. 'Mulde, Geländevertiefung' (?).
Lat. M̄ODIUS 'Scheffel' (REW 5629; RN 2, 206), rtr. möz m., koll. mozza, (E) '(grosser) Scheffel'. Veraltetes vorarlb. mda. Metzen m. 'Trockenmass, besonders für Getreide, entsprechend 61,5 Liter' (Jutz 2, 408: dort zu dt. messen gestellt) gehört, wenigstens bei uns, als Reliktwort doch wohl ebenfalls hieher; ob dies auch für mhd. metze m. 'kleineres Trocken- und Flüssigkeitsmass' (Lexer 1918, 162) zu gelten hätte, bleibe hier dahingestellt.
Dieses Wort kommt in folgenden Namen vor:

Der Ansatz scheint zu passen bei Moza Balzers. Dabei wäre hier mit Blick auf das Benennungsmotiv nicht auszugehen von einem Ackermass (Anzahl Scheffel Getreide: so bei der Ableitung mlat. MODIALIS, artr. muzal m.; vgl. VRom. 6, 59), sondern von der Hohlform des Gerätes, hier zur Bezeichnung einer Geländevertiefung. Diese Annahme ist ohne weiteres zulässig; sie stützt sich auf zahlreiche Parallelen (man denke etwa an dt. Becken n., Wanne f., Napf m., Kessel m.; vgl. Zinsli 1946, 77ff.); allerdings führt RN 2, 206 in der bündnerischen Toponymie keinen einzigen Vertreter von nicht abgeleitetem rtr. möz / koll. mozza auf. Auch müsste die (von Ospelt 1911 und Nipp 1911 notierte) Länge des Tonvokals sekundär, also nach der Verdeutschung, eingetreten sein - genau darauf könnte der Beleg 1389 Mutzen hindeuten. - Die dt. Zusammensetzung Mozatobel Balzers erinnert an die gut belegte Gruppe der «pleonastischen» Übersetzungsnamen mit doppelter Nennung des (ganz oder teilweise) gleichen Benennungsmotivs in beiden Sprachen; etwa nach dem Muster Pradwiesen (zu rtr. prada f. 'Wiesen'; Ospelt 1911, 85; siehe dazu Stricker 1981c, 46). - Unsicher bleibt der Fall Metzental Schellenberg; die Wahrscheinlichkeit, dass er mit dem Reliktwort Metzen m. 'Trockenmass, besonders für Getreide' unmittelbar zu tun hätte, ist nicht sehr hoch. Denkbar wäre grundsätzlich als Ausgangspunkt die für das rtr. Grundwort (Typ mozza) bekannte toponymische Begrifflichkeit 'Mulde, Geländevertiefung'; die Verbindung mit dt. Tal würde dabei durchaus eine plausible Brücke schaffen. Die Lautung /m̀ets½-/ allerdings kann nicht direkt von rtr. mozza her kommen; sie würde wiederum Einmischung von seiten des alem. Reliktworts nahelegen; dies könnte jedoch nicht einleuchten, da bei alem. Metzen m. 'Scheffel' die dann notwendige begriffliche Ausweitung (auf 'Mulde') nicht belegt ist.
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