m̓art, jünger m̀art̠n adj. 'faul, sumpfig'; evtl. substantiviert für 'riediges Land' oder 'faules Gestein'.
1. Männlicher Vorname und Heiligenname (vgl. Jutz 2, 363; Id. 4, 426ff.); 2. Familienname (vgl. Ospelt 1939, 97; Bucher 1986 1/85).
MARTINUS (RN 2, 574; RN 3, 389), rtr. Martn. Zum Personennamen Martin siehe RN 3, 389ff. und Brechenmacher 2, 237. Der Hl. Martin ist Patron der Pfarrkirche in Eschen.
Dieses Wort kommt in folgenden Namen vor:

Martin + Jon: Evtl. gehört hieher Martio Triesen ( < *des
Martions [Gut etc.]; das verlorene Grundwort ist unbekannt); der Doppelname ist in Tersnaus 1372 als Merthyon verzeichnet (RN 3, 389).
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Artr. pra(u) (d') Martin 'des Martins Wiese': Könnte vorliegen in Brabadin Schaan. Vielleicht darf der einzige Beleg ~1618* brabadin als */pŕama(r)tn/ gelesen werden: durch Assimilation von /p-m-/ zu /p-b-/ und Reduktion von /r/ vor /t/ hätte sich leicht die geschriebene Form ergeben können; dann wäre die Deutung plausibel.
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Der Grundtypus ist hier (siehe unten) etwa Martis
Äckerle Schellenberg (mit einfachem Bestimmungswort) oder Marti
Kindlis
Töbili Triesen bzw. Martjörgahus Balzers mit zusammengesetztem Bestimmungsteil (und wechselnder Stellung des hier im Mittelpunkt stehenden Vornamens). Im besonderen Fall von Hans
Marti Triesen zeigen die Belege, dass ursprünglich ein Hans
Martins
Gut 'Grundstück einer Person namens Hans
Martin' vorlag (das dann sekundär elliptisch gekürzt wurde); damit ist der Personenname Hans
Martin historisch als Bestimmungsteil zu werten. - Das dem Heiligennamen (in St. Martinsbrunnen Schaan usw.) vorangestellte Sankt wird hier als attributive Beifügung (vgl. mutatis
mutandis Duden Gramm. § 1071) aufgefasst.
Hans Marti (T), Marti Kindlis Töbili (T), Martins Weingarten (T), Martis Äckerle (Sb), Martis Guet (Sb), Martisbünt (M), Martismädle (E), Martjörgahus (B), St. Martinsacker (E), St. Martinsbrunnen (B), St. Martinsbrunnen (S), St. Martinsbünt (E), St. Martinsgut (E), St. Martinsring (E), St. Martinsweg (V) |
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