mal, f. m̀al½ adj., 'schlecht, böse'.
Lat. MALUS 'schlecht' (REW 5273; RN 2, 197), rtr. mal, f. mala.
Dieses Wort kommt in folgenden Namen vor:

Rtr. val
mala 'böses Tal, wüstes Tobel': Kommt bei uns vor in Vermales Schaan (anderer Name für das Bettlerjoch). Der Name bezeichnete primär die Alpe jenseits des Bergübergangs auf Nenzinger Gebiet im hintersten Gamperdonatal (VNB I/3, 163). Nach Tiefenthaler 1968, 87f. galt der Name wohl ursprünglich dem wilden Gelände südöstlich der Alphütte und dehnte sich später auf die ganze Alpe aus. Der Übergang von vortonigem /Val-/ zu /Ver-/ lässt sich (nach dem Sprachwechsel) im Grossraum häufig beobachten (vgl. dazu auch Camenisch 1962, 17). Im Gegensatz etwa zu Vermalatobel Frastanz mit verdumpftem // in /-m̓¡l-/ bleibt in unserem Vermales der rtr. Tonvokal rein erhalten. Das ausl. -is versteht Tiefenthaler als rtr. Plural -as; dies mag zutreffen - vielleicht ist es aber auch bloss unetymologisches «Ortsnamen-s», wie sie nach dem Sprachwechsel häufig auftraten (cf. Stricker 1974, 80, N. 2; ferner Stricker 1981c, 36f.). Ein sachlicher Anlass zu einer Mehrzahlform scheint auch hier jedenfalls nicht zu bestehen. Derselbe Namentyp scheint auf in Vermola (-hütte, -löcher, -tobel) Frastanz (VNB I/3, 181: urk. 1494 Malentobel, 1558 vermalen
thobell), Vermola Schruns, Silbertal (VNB I/2, 92, 133), Vermalatobel Klösterle (VNB I/1, 127). In Graubünden ist die Verbindung Val
mala 14mal nachgewiesen (RN 2, 197, 357). Im Sarganserland finden sich Vermol Weisstannen und Mels (Camenisch 1962, 15ff.: dort mit frühem Abfall von ausl. -a). Weiter findet sich der Namentyp bei uns in der Bezeichnung Vermoler Schellenberg, die sich auf einen markanten, zum Riet abfallenden Geländeeinschnitt am Steilhang nördlich des Mittleren Schellenberg bezieht. Hier führt ein alter Weg hinunter; der Name Vermoler stellt möglicherweise nur den Rest eines älteren Kompositums *Vermoler
Weg oder *Vermoler
Gass dar. Daraus lässt sich eine ältere Namenform *Vermol für das Hangtobel ableiten, welche sich sprachlich korrekt und sachlich plausibel hieher stellen lässt.
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