lu¾ adj., 'lang'.
Lat. L̄ONGUS 'lang' (REW 5119; RN 2, 190), rtr. lung (E), liung (S).
Das Wort hat sich unter Bezugnahme auf die Form eines Grundstückes in vielen Geländenamen erhalten.
Dieses Wort kommt in folgenden Namen vor:

Artr. camp
lung 'langes Feld': Ein hierher gehörender Namentyp *Camplum ist über Tirol und Vorarlberg weit verstreut: Kaplum Volders b. Innsbruck, Geplum Ampass b. Innsbruck, Gampluam Bürs, usw.; seine westlichsten Vertreter finden sich im St. Galler Oberland, mit Gapluem Wartau (weitere Lit. bei Stricker 1981b, 139ff.), Gabluem Wangs (Vincenz 1993, 62), evtl. Gaplan Buchs (Vincenz 1983, 57f.), Gampalong Grabs (Stricker 1974, 67), evtl. Gampilann Grabs (op. cit. 76f.). In Liechtenstein haben wir Gamblum Balzers und Gapluem Triesen. Vgl. zum Problem Stricker 1981b, 140f. mit ausführlicher Darstellung. Die Labialisierung des auslautenden velaren /-¾/ zu /-m/ (/-*lung/ > /-lum/) ist wohl als Assimilation zum /-m-/ von Gamp- zu verstehen. Artr. cant
lung 'langer «Stutz», langer Hügelkamm': Kann mit grossen Vorbehalten erwogen werden bei Gudelana Planken, das ein (allerdings jüngeres) Belegstadium /Gatlona/ kennt. Der Verlust des /-n-/ in */kant-/ ( > /kat-/) wäre in der Vortonstellung problemlos; die Reduktion /*-lung/ > /-lon/ (Entvelarisierung) würde man weniger einsehen. Das Hinzutreten eines ausl. -a dagegen kommt häufig vor (siehe auch unten). Der Fall bleibt äusserst fraglich. Artr. ́er
lung 'langer Acker': Als hiehergehörig erweist sich Garlanga Mauren (historisch teils /g½rl̀a¾/): das anl. /g-/ ist agglutinierte dt. Präp. gen (aus dt. g¼ + rtr. /́r
l̀u¾/ wurde > /g½rl̀a¾/). Das ausl. -a ist damit als unetymologisches Anhängsel aufzufassen (eine häufige Erscheinung im Gefolge des Sprachwechsels; cf. dazu Camenisch 1962, 146). Auf denselben Geländebereich bezieht sich die (mittlerweile wieder abgegangene) Bezeichnung Langacker, die ohne Zweifel einen Übersetzungsnamen zu altem rtr. ́er
lung darstellt. Hier hat also das Namenvorbild seinen Nachfolger überlebt.
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