fr̠n, UL älter wohl fṙ adj., 'heilig; echt, ehelich' (Id. 1, 1301).
Mhd. fr̠on 'den (geistlichen oder weltlichen) Herrn betreffend, ihm gehörend; herrschaftlich; öffentlich', zu ahd. fr̠o m. 'Herr' (vgl. Id. 1, 1301; Lexer 3, 529f.; Kluge 1989, 234); vgl. auch ahd. frontag m. Lehnübersetzung aus lat. DIESDOMINICA 'Tag des Herrn', also 'Sonntag', welches sich im Unterschied zu den Verhältnissen in den rom. Sprachen (vgl. rtr. dumengia, it. domenica, frz. dimanche, sp. domingo, rumän. duminicáa, etc.: alle < DOMINICU bzw. -A) nicht durchgesetzt hat (cf. Namenforschung 2, 1659). Vorbemerkung: Die im folgenden genannten Unterländer Namen können aufgrund der lautlichen Nähe zu Pfrund f. (vgl. s. v., im Unterland älter gesprochen /pfṙ¡/) zum Teil dorthin gehören.
Das Adjektiv bezeichnet in Namen Gebiete bzw. Besitzungen der weltlichen oder geistlichen Obrigkeit. Die heutigen Namen auf Frau- sind aus fron- umgedeutet, vgl. etwa auch volkstümliches Fraufasten n. für Fronfasten n. 'die 3 Fasttage der Quatemberwoche' (Jutz 1, 1006).
Dieses Wort kommt in folgenden Namen vor:

Fraw Eschen ist nicht sicher zu deuten: enthält es zu Frau umgedeutetes Fron f. 'Frondienst'? Oder gehört es zum Adjektiv fron 'heilig' bzw. 'den (geistlichen oder weltlichen) Herrn betreffend, ihm gehörend; herrschaftlich; öffentlich'? Auf jeden Fall scheint es sich um eine elliptische Form zu handeln (mit abgegangenem Grundwort).
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Frauhofer (G), Fronabrünnili (E), Fronabünt (E), Fronagass (E), Fronberg (P), Fronbrunnenbünt (E), Fronbüel (E), Frongass (G), Frongut (G), Fronweg (R), Pfronguet (E) |
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