d¬̛c m., 'Bach, Bächlein; Wassergraben; Graben'.
Lat. D̄CTUS 'Leitung' (REW 2789; RN 2, 131; DRG 5, 530), rtr. dutg (S), m. 'Bach' ist heute typisch für Rheinisch Bünden. Der im Namen Vaduz vorliegende erweiterte Typ AQUAED̄CTUS kommt dagegen als auadottel m. ( < -D̄CTULUS) auch im Engadin vor (vgl. oben auch s. v. auadutg). Im verdeutschten Raum ist das ausl. /-̛c/ von dutg entpalatalisiert worden, sei es zu /-k/ (so in Dux Schaan: eigentlich /*duk/ + flektivisches -s), sei es anderwärts zu /-ts/ oder /-t̜s/ (Doz Seewis, Dutsch Sufers; vgl. RN 2, 131).
Dieses Wort kommt in folgenden Namen vor:

Zur Zeit der artr. Zweikasusflexion bestand neben dem obliquen Kasus (dem Abkömmling des klat. Akk.-Ablat.), hier /dưc/, auch noch ein Casus rectus (Nominativ) auf -s (*/dưcs/ < lat. D̄CTUS). In der Epoche der Zweisprachigkeit sind solche Formen auf -s («Ortsnamen-s») namentlich in dt. Munde erhalten geblieben bzw. haben sich analogisch weiterverbreitet (wie bei Truns/Trun, Trins/Trin, Flims/Flem, Räzüns/Raz̀en; vgl. auch Grabs, Gams, Buchs mit analogem -s). Da im Fall von Dux Schaan dieses */dưcs/ (Nom. Sg.) mit dem Plural auf -s formal zusammenfällt, lässt sich sprachlich nicht entscheiden, ob der Name auf einen oder auf mehrere Bäche Bezug nimmt. Die gleiche Entwicklung zeigen Duxgasse Feldkirch (VNB I/5, 104; cf. auch Lins 1992, 227, N. 17) sowie Duxbild, Duxbrunna, Duxhöhe Nenzing (VNB I/3, 131).
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-er: Zum Ortsnamen Dux wurde eine dt. Ableitung Duxer gebildet; sie bezeichnet als Bestimmungswort die Zugehörigkeit ('zu Dux gehörig'). Hieher der Weinbergname Duxer Schaan als elliptische Bildung aus ursprünglichem *Duxer
Wingert 'zu Dux gehöriger Weinberg'. Gerade bei Weinbergnamen sind solche Ellipsen auf -er häufig.
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