/kl̠us/, f. /kl̓uz½/, primär /kl̍us/, f. /kl̏uz½/ m. 'eingezäunte Wiese, Schafpferch'; f. 'Talenge, Talsperre'.
Lat. CL̂USUM n. (bzw. *CL̂USA f.), Nebenform zu CLAUSUM (REW 1973; RN 2, 98; DRG 3, 743), rtr. clüs (E), clis (S), m. 'eingezäunte Wiese, Einfriedung, Schafpferch', artr. auch clüsa, clusa f. 'Talenge, -sperre'. Aus dem Artr. ins Alem. übernommen wurde die Form als clus(a) (regrediert aus bereits erreichtem artr. clüs[a]). Vorbemerkung: Da weder formal noch semasiologisch eine sichere Zuordnung aller Namen zu clus m. 'Pferch' oder zu clusa f. 'Talenge' möglich erscheint, werden diese hier ungetrennt aufgeführt.
Dieses Wort kommt in folgenden Namen vor:

-̄ELLA: Artr. *clusella f., formal nicht mit Sicherheit zu trennen vom folgenden; siehe dort.
Garsälla (Tb), Garsälli (Tb), Garsällihöhi (Tb), Garsell (T), Garselli (P), Garselligätterli (V), Garsellikopf (S), Garsellikopf (P), Garsellitörm (P), Garsill (S), Grasilen (E), Plankner Garselli (P) -̅ICULA: Artr. *clusiglia f.; beiden Suffixen kann evtl. eine Bedeutung 'kleine Einfriedung, «Büntli»; Schafpferch', oder, je nach den topographischen Verhältnissen, 'kleine Talenge' eigen sein. In der weiteren Umgebung finden sich als mögliche Reflexe des Typs folgende Fälle: Gaselaboden Wartau (Stricker 1981b, 146f.), Gerschillis1,2 Wartau (Stricker 1981b, 170f.: auf -̅ICULA; ibid. 166f.: Gerschelis Wartau wohl auf -̄ELLA), Gerschella Grabs (Stricker 1974, 91f.); ferner in Vorarlberg: Garsella Frastanz (VNB I/3, 170; Tiefenthaler 1968, 134f.), Garsälli Nenzing (VNB I/3, 135), Garsella Bürs (VNB I/3, 100; Plangg 1962, 38f.), Garsella Bartholomäberg (VNB I/2, 100), Glasella Tschagguns (VNB I/2, 67: urk. 1534 Grusellen; Nemecek 1968, 87), Garsilla Vandans (VNB I/2, 59), Garsella Blons (VNB I/4, 33), Garsella Sonntag (VNB I/4, 46). Neben clus könnte hier rein lautlich auch crusch f. 'Kreuz' angesetzt werden; für einen sachlichen Entscheid fehlen aus heutiger Sicht zuverlässige Grundlagen. - Bei uns scheint der Typ vorzuliegen in Garsell Triesen, Garsälla Triesenberg, Garsälli Triesenberg, Garsill Schaan, Garselli Planken, Grasilen Eschen; dazu kommen einige sekundäre dt. Verbindungen.
Garsälla (Tb), Garsälli (Tb), Garsällihöhi (Tb), Garsell (T), Garselli (P), Garselligätterli (V), Garsellikopf (S), Garsellikopf (P), Garsellitörm (P), Garsill (S), Grasilen (E), Plankner Garselli (P) -̄ENTIA: Artr. *clusenza ('?')?: Für Garsenzele Balzers wird in Balzner Neujahrsblätter 1996, 29 als Deutung vorgeschlagen ein artr. *clusenza, aus rtr. clüs, clis 'eingezäunte Wiese, Einfriedung, Schafpferch' abgeleitet auf das Suffix -̄ENTIA (und dt. abgeleitet auf diminutivisches -le). Auch Gasenza Triesen wäre in diesem Zusammenhang zu erwähnen. Lautlich erscheint die Herleitung möglich; dennoch aber sind Zweifel unumgänglich, denn die angesetzte Verbindung scheint sonst nirgends aufzutreten: das Suffix tritt in der rtr. Wortbildung sonst hauptsächlich zur Bildung von Abstrakta auf (vgl. Hdwb. Rtr. 1299, Register).
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