/̛cant/ bzw. /kant/ m., 'Stutz, steiles Wegstück; Hügelkamm, vorspringende, abschüssige Kante im Gelände, Anhöhe'.
Vorröm. CANTHUS 'eiserner Radreifen; Rand, Ecke; Augenwinkel' (REW 1616; RN 2, 72; DRG 3, 274), rtr. (topon.) chant (E) 'Stutz, steiles Wegstück', con (S), m. 'Hügelkamm, vorspringende, abschüssige Kante im Gelände, Anhöhe'. Für das Artr. unseres Raumes ist /̛cant/ oder, sek., /kant/ anzusetzen.
Dieses Wort kommt in folgenden Namen vor:

Hieher wohl Ganta Mauren: da es sich um die Bezeichnung eines Ackers und Weinbergs (am Rande des Rieds) handelt, darf von ansteigendem Gelände (vielleicht am Südhang des Jodaböchel) ausgegangen werden, womit der Ansatz auch semasiologisch keine ersichtlichen Probleme stellt; formal dürfte das ausl. -a ein unetymologisches Anhängsel darstellen (vgl. dazu Camenisch 1962, 146). Dagegen wird Gantenstein Schellenberg, der Name der langgezogenen Felswand im nördlichen Teil der Südostflanke des Talhügels Eschnerberg, schwerlich hieher gehören. Zwar würde der Ansatz sachlich sehr gut passen; sprachlich jedoch ergeben sich Schwierigkeiten, denn die ältere Sprechform /g̀a̠n½st̉¡/ ist mit ihrer alem. Assimilationsstufe /-¯n-/, die nur auf /-nd-/ beruhen kann, eigentlich nicht mit einem Ansatz /kant(½)-/ zu vereinbaren. Siehe daher auch unten s. v. ganda.
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Artr. *ćant
grialtsch 'Weidhang der Schafböcke': Kann durch lautliche Umstellungen und Vereinfachungen zu heutigem Gampergritsch Triesen und Schaan geführt haben. Als Entwicklungsetappen sind am plausibelsten: */ḱant
grialt̜s/ > */ḱa¾kr½lt̜s/ > (als Spielform) */ḱa¾k¼rgrt̜s/ > (vielleicht über formale Ablenkung durch camp) /ḱamp¼rgrt̜s/. Artr. cant
lung 'langer Stutz, langer Hügelkamm': Kann mit grossen Vorbehalten erwogen werden bei Gudelana Planken, das ein (allerdings jüngeres) Belegstadium /Gatlona/ kennt. Der Verlust des -n- in *cant > /k½t-/ wäre in der Vortonstellung problemlos; die Reduktion von */-long/ > /-lon/ (Entvelarisierung) wäre weniger einsichtig. Das Hinzutreten eines ausl. -a dagegen kommt häufig vor. Falls die Lokalisierung des abgegangenen Namens im Raum Alpzinka stimmt, ist an den gleich darüber liegenden Namen Egg zu erinnern, der dieselbe Kernbedeutung enthalten würde. Der Fall bleibt fraglich. - Mittels -er ergibt sich zum Geländenamen die dt. Ableitung Gudelaner; sie bezeichnet als Bestimmungswort die Zugehörigkeit ('zu Gudelana gehörig').
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