/½g®̀al/;
½®̀al (Eb), ®̀al (S) m., '(grösserer) Bach'.
Lat. AQUALIS 'Wassergraben', rtr. aual (Eb), ual (S), m. 'Bach' (Eb. auch 'Bewässerungsgraben') (REW 570; RN 2, 20). Das Wort entwickelte sich über eine ältere Stufe */ag®̀al/ > /½®̀al/ bis zu /®̀al/.
Dieses Wort kommt in folgenden Namen vor:

Eine Ausgangsform /lav̀al/ zum Namen Lowal Balzers möchte man hieher stellen. Probleme bereitet allerdings die dann gegebene Notwendigkeit, von der Agglutination des bestimmten Artikels (l'aual) auszugehen: solche Fälle sind wohl in der heutigen Raetoromania anzutreffen (so etwa 1771 Laguaigl Zernez, 1461 Lauall Andiast; vgl. RN 2, 20a); für das lang germanisierte Unterrätien dagegen sind sie unwahrscheinlich. Bei Falls Eschen und wohl auch bei den Komposita mit Falls- Gamprin wird artr. /a®̀al/ zunächst zu */av̀al/ (mit Ersatz des bilabialen /®/ durch labiodentales /v/) und nach dem Sprachwechsel zu */af̀al(s)/ (mit ausl. flektivischem -s) sowie (durch Abfall des Vortonvokals) zu /fals/ geworden sein. Die Gampriner Örtlichkeit mit dem abgegangenen Namen *Falls (zwischen Bendern und dem Rhein) wird von der Lage her eher auf ein Gewässer (eben: rtr. aual) als etwa auf ein Tal (rtr. val) hinweisen; sie wird darum hiehergestellt.
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Artr. tanter
auals 'zwischen den Bächen': hieher gehört wahrscheinlich das als Verschrieb zu wertende Tantermals Triesen (falls auf eigentliches /t́ant¼r (a)®̀als/ zurückgehend).
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Artr. camp
aual 'Bachboden': Evtl. in Gapfahl Balzers: */ḱamp (a)®̀al/ > */kampẁal/ > */kampv̀al/ > /ka(m)pf̀al/. Vgl. auch unten s. v. val. - Mittels -er ergibt sich zum Ortsnamen die dt. Ableitung Gapfahler; sie bezeichnet als Bestimmungswort die Zugehörigkeit ('zu Gapfahl gehörig').
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Artr. aual (d') val
grossa 'Grosstobelbach': Kann vorliegen in Valfagross Triesenberg. Sachlich ist der Ansatz sicher gerechtfertigt, da der Beleg von *1397 sagt "das Tobel [!] genant valffagross".
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Artr. aual
mezaun 'mittlerer Bach': Liesse sich ansetzen bei Falsana Triesen, das gemäss Kontext einen Geländeabschnitt beim Gasenzawald bezeichnete. Sollte eines der dortigen Tobel (vielleicht im Raum Schmedawölflis Teil?!) mit artr. aual
mezaun bezeichnet worden sein? Sprachlich böte ein Übergang von aual
mezaun (nach der Verdeutschung) zu */(½)f́alm'(t)s̀an/ (mit Synkopierung des Zwischentonvokals und Auflösung der Affrikate /ts/ > /s/) > /fals̀an/ (mit Vereinfachung des kons. Nexus /-lms-/ > /-ls-/) keine nennenswerten Schwierigkeiten. Das ausl. -a von Falsana müsste in diesem Fall als sekundäre, also unetymologische Anfügung (entstanden in der langen zweisprachigen Epoche) hingenommen werden, wozu sich zahlreiche Parallelen beibringen liessen (vgl. Camenisch 1962, 146). Damit würde der Fall eine (teilweise) Parallele zu Melsana Wartau (kleinerer Hügel zwischen zwei grösseren bei Weite; vgl. Stricker 1981b, 257) darstellen. Allerdings muss das Ganze angesichts der vielen Unbekannten völlig hypothetisch bleiben.
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