/́a®½d̀ưc/ m., 'Wassergraben; Kanal für Mühlen und Sägereien; Mühlgerinne'; weniger vital allg. auch 'Wasserleitung'.
Lat. AQUAED̄CTUS (bzw. vlat. AQUIDUCTUS, mit sek. Wiederanpassung an die Reflexe von lat. AQUA; vgl. FEW 1, 116; REW 571; RN 2, 19). Das Wort zeigt im rätoromanischen Raum verschiedene Entlehnungsstufen. Zum einen scheint für Engadin und Bergell, in Spuren möglicherweise für ganz Bünden, ein Typ */a®½d̊ưc/ vorzuliegen, der offenbar von einer Variante *D̂UCTU ausgeht; er scheint in Unterrätien nicht nachzuweisen.
Unter den Formen mit erhaltenem /-̀u-/ ( < D̄CTU) zeigt die altertümlichste Entwicklung der Flurname Iduts, auch Aduts, Tujetsch (mit anormaler Behandlung von AQUA). Als jüngere Schicht folgt ein Typ /avad̀ưc/, bzw. /a®v½d̀ưc/ in Rheinisch Bünden; in ihr ist offenbar das muttersprachlich-romanische Empfinden, dass ein Kompositum von aua f. 'Wasser' und dutg m. 'Wasserrinne' vorliege, nie erloschen; dadurch wurde das (freilich erst sek.) intervok. (-)D- vor dem Schwinden bewahrt. Reflexe dieses Typs sind etwa Uadotg Lohn, urk. 1725 Avaduz Filisur, urk. 1448 Aquaduck Untervaz, ferner (mit Agglutination des rtr. Artikels) Lavadotg Mulegns.
Dieses Wort kommt in folgenden Namen vor:

Hieher gehört nun (erkannt seit Aebischer 1946, 5-21) auch der Name Vaduz. - Wie kam es zu der Benennung? Sachlich ist in unserem Raum naturgemäss weniger an Bewässerungsleitungen zu denken als vielmehr an den Kanal einer Sägerei oder Mühle (Mühlgraben, Mühlgerinne). Mit der Namengebung, die sich primär nicht auf ein Dorf, sondern «bloss» auf eine gewerbliche Anlage bezog, wird der Ort als verhältnismässig junge, ursprünglich nicht selbständige Siedlung ausgewiesen. Man mag zunächst die damalige Mühlenanlage im Gebiet des heutigen Möliholz (zwischen Vaduz und Schaan) ins Auge fassen; der Mühlgraben hätte dann das Wasser der Möliholzröfi abgeleitet. Diese Annahme würde zu einer primären Nutzung vom Hauptsiedlungsgebiet Schaan her passen. Schwieriger scheint die Annahme eines Zusammenhangs mit Möli und Möliplatz im Heiligkrüz, also im Zentrum des heutigen Vaduz, wo das Mühlgerinne mit dem Wasser der Spaniaröfi in Verbindung zu bringen wäre. Da jedoch die Voraussetzungen für eine einstige Mühle im Raum Altabach auch gegeben sind, ist wohl hier anzuknüpfen; die dort zu vermutende einstige Mühle könnte es demnach sein, welche zur Bildung des Siedlungsnamens Anlass gegeben hatte. (Siehe auch die ausführlicheren Erwägungen in Bd. 2, Gemeinde Vaduz, s. v. Vaduz.)
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-er: Vaduzer: Die Ableitung bezeichnet die Zugehörigkeit: 'zu Vaduz gehörig'. -ner: Vaduzner: Die Ableitung scheint mda. noch authentischer als die obige und bezeichnet ebenfalls (enge) Zugehörigkeit: 'zu Vaduz gehörig, «vaduzerisch»'; als Subst. insbesondere auch 'Bewohner von Vaduz'.
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