Artr. /½̜z̀er/; rtr. ½̜z̀er (E), i̜z¼r (C), i̜z (S) m., 'Ahorn (Acer)'.
Lat. ACER 'Ahorn', bzw. dessen vlat. adj. Ableitung AC̄EREUS 'von Ahorn' (REW 95; RN 2, 3f.; DRG 1, 444) ergab artr. aschier, rtr. asch́er (E), ischier (C), ischi (S), m. 'Ahorn'.
Dieses Wort kommt in folgenden Namen vor:

Erscheint so nicht in Liechtenstein selber, aber in der näheren Umgebung, nämlich als Scheer (Vilters oder Wangs; gekürzt aus artr. */a̜z̀er/; vgl. Vincenz 1993, 189f.). Der Typ bildet die Basis für die unten folgende Ableitung.
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-̅INA: Artr. ascherina (ursprünglich adj.) 'von Ahorn, den Ahorn betreffend': Als Geländename ist der Typ in Graubünden, Unterrätien und Tirol häufig anzutreffen, und zwar teils in der Vollform Ascharina, häufiger jedoch gekürzt zum Typ Sch(a)rina (durch Abfall des anl. Gegentonvokals und, teils, Synkopierung des Zwischentonvokals); vgl. etwa aus Graubünden (Auswahl; RN 2, 4): Scharinas Tujetsch, Ascharina St. Antönien, Scharina Untervaz, Scharinis Tschiertschen, Schrinas Molinis; dann Escharinahalde Wartau (Stricker 1981b, 27f.), Schrina Wartau (ibid. 413f.), Schrina Walenstadt (fehlt in Bolliger Ruiz 1991); Schrina Bartholomäberg, Silbertal (VNB I/2, 110, 130), Nescharina Tschagguns (VNB I/2, 73; auch als Rescharina: Nemecek 1968, 173), Rescharina St. Gallenkirch (VNB I/2, 159), Nescharina Silbertal (VNB I/2, 126: urk. 1430 in
Ascharin); Nasserein Fliess (Schmid 1974, 35). - In Verbindung mit rtr. val f. 'Tal' tritt Faltscharinis Malix auf. Hieher ist auch Falscherina Mauren zu stellen. In beiden letzteren Fällen erscheint bemerkenswert, dass die Entwicklung von */v́al
a̜z½rn½/ zu (dt.) /f́al̜s½rn½/ über die Synkopierung nicht etwa des tonschwächsten Zwischenvokals (*/v́al½̜z'rn½/), sondern des gegentonigen Anlauts von /́a̜z½rn½/ ( > /fal̜s½rn½/) verlief; vielleicht wurde dieses Ergebnis auch erst sekundär metathetisch (*/f́al½̜s'rn½/ > /f́al
'̜s½rn½/) erreicht.
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