½r̜zº½ (E), ½r̜z̀l½ (S) f., 'Lehm'.
Gr.-lat. ARG̅ILLA 'Lehm, Ton, Tonerde' (REW 641; RN 2, 25; DRG 1, 424), rtr. arschiglia (E), arschella (S), f. 'Lehm, Ton, Tonerde'. Die Palatalisierung von -LL- > /-º-/ nach betontem ̅I-, wie sie in engad. arschiglia (vgl. Lutta 1923, § 312 a, ½) noch vorliegt, ist in Rheinisch Bünden nicht mehr vorhanden; sie hat auch in Unterrätien über die Verdeutschung hinaus keine sicheren Spuren hinterlassen.
Dieses Wort kommt in folgenden Namen vor:

Wir finden den Worttyp selber in Liechtensteins Namengut nicht, wohl aber in unmittelbarer Nähe, nämlich in Arschella Buchs (Vincenz 1983, 9), evtl. auch in Gerschillis2 und Gerschillis3 Wartau (Stricker 1981b, 170f.). Als lexikalische Basis der folgenden Ableitung ist er hier anzusetzen.
|
-̅INA: Artr. */ar̛giºn½/ f. 'kleine Lehmgrube' (?): Wäre sprachlich plausibel für Rizlina Triesenberg; die Entwicklung würde die folgenden Stufen umfassen: artr. */ar̛giºn½/ > (nach der Verdeutschung) */ard̜s'ln½/ (mit Synkopierung der Zwischentonsilbe und Übernahme des rtr. stimmhaften Mediopalatals /-̛g-/ als Affrikate /-d̜s-/ bzw. /-t̜s-/). Darauf müsste /-t̜s-/ zu /-ts-/ bzw. /-t̜sl-/ zu /-tsl-/ übergegangen sein; dieser Lautwandel lässt sich anderwärts reichlich belegen (vgl. Stricker 1981b, 179 mit Anm. 4). Aus einem */Arzlina/ ist unser Rizlina leicht abzuleiten (Liquidmetathese /¼r-/ > /r¼-/, woraus > /ri-/; möglicherweise half Interpretation von */Arzlina/ als */a[n] Rzlina/ > /an
Rizlina/ bei diesem Wandel mit, wie auch *Arzlina über eine Interpretation als *ar ['an der'] Zlina leicht zur Kurzform Zlina führt). Aus sachlicher Sicht wird dem Ansatz nicht viel entgegenstehen. - Zu Rizlina gehört als dt. Ableitung auf -er auch die Herkunftsbezeichnung Rizliner bzw. kurz Zliner (siehe unten).
|
|